30 Jahre FI-TS: Entwicklung der IT – dokumentiert in unseren Museums-Vitrinen

30 Jahre gibt’s uns nun schon. Dies bemerkenswerte Jubiläum veranlasst uns dazu, in einer Reihe von Beiträgen in die Vergangenheit zu blicken und den Werdegang unseres Unternehmens zu beleuchten. Nachdem wir zunächst bereits „30 Jahre FI-TS – wir bedanken uns!“ gesagt und eine stichpunktartige Entwicklungsübersicht gegeben sowie im zweiten Beitrag die Geschäftsführer zu ihren High- und Lowlights interviewt haben, wollen wir nun, im dritten Beitrag, einmal unsere Geschichte insgesamt kurz skizzieren, und zwar vor allem aus technischer Sicht. Im Mittelpunkt stehen hier Vitrinen-Exponate aus unseren Firmenzentrale. Anhand ihrer unternehmen wir eine kleine Zeitreise durch die elektronische Datenverarbeitung – und durch die Erfolgsgeschichte von FI-TS.

Die Geburtsstunde von FI-TS

Lassen Sie uns zurückreisen in das Jahr 1994, als sich die Rechenzentren der Buchungszentrale der bayerischen Sparkassen (BBS) und das Rechenzentrum der Bayerischen Landesbank zusammenschlossen. Dieser Moment markierte die Entstehung von FI-TS, damals noch unter dem Namen „Informatik Zentrum Bayern GmbH & Co KG“ (IZB).

Im Rechenzentrum der IZB standen zu diesem Zeitpunkt lediglich drei Zentralrechner, mit einer Gesamtrechenleistung von 770 MIPS und einer Speicherkapazität von zusammengenommen 1,9 Terabyte auf Magnetplatten. Darüber hinaus gab es sechs Mikrofiche-Druckstraßen sowie Magnetbandkassetten. Ein bescheidener Anfang für ein Unternehmen, das später zu einem der führenden IT-Dienstleister für Landesbanken und Versicherungen der Sparkassen-Finanzgruppe werden sollte!

Und nicht nur technisch waren wir damals aus heutiger Perspektive klein aufgestellt, auch personell: Die IZB begann mit 164 Mitarbeitenden. Doch so wie wir technisch massiv expandiert sind, hat sich auch die Zahl unserer Beschäftigten im Laufe der Zeit erheblich erhöht: Die ehemals eher kleine Firma – die seit 2009 den Namen Finanz Informatik Technologie Service, kurz FI-TS, trägt – hat sich zu einem Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitenden entwickelt. Technisch, personell und weit darüber hinaus gilt: Auf seinem Erfolgskurs hat das Unternehmen zahlreiche Wandlungen durchlaufen.

Die Ära der Weiterentwicklung und des Wachstums, die unter dem Namen FI-TS begonnen hat, setzen wir dabei selbstverständlich auch in Zukunft fort. Unsere Rechenzentren statten wir heute und künftig natürlich mit der neuesten Technologie aus, wir setzen kontinuierlich auf maximale Sicherheit, Verfügbarkeit und Effizienz – und berücksichtigen dabei die Anforderungen von EZB und BaFin.

Klicken Sie hier für einen Videorundgang durch eines der heutigen Rechenzentren von FI-TS.

FI-TS Pionierzeiten: Anfänge der elektronischen Datenverarbeitung im Sparkassen- und Bankensektor

Werfen wir nun einen Blick auf die Anfänge der elektronischen Datenverarbeitung im Sparkassen- und Bankensektor. Unsere beiden pensionierten Kolleg:innen Hans Simeth (der 22 Jahre im Dreischichtbetrieb tätig war, davon 17 Jahre als Schichtleiter im Rechenzentrum der BBS) und Lucy Menauer (die 1980 bei der BBS anfing) erlebten die Entwicklung der elektronischen Datenverarbeitung hautnah mit. Die Gegenstände in der FI-TS Museumsvitrine bedeuten für sie erlebte Vergangenheit. Sie gewährten uns einen spannenden Einblick in ihre Erfahrungen mit diesen Technologien und in die ehemaligen Prozessabläufe des Unternehmens. Außerdem haben wir noch weitere Recherchen angestellt sowie auch eigenes Wissen eingebracht.

Lucy Menauer und Hans Simeth vor unseren Museums-Vitrinen am FI-TS Standort in Haar.
Hans Simeth im damaligen Rechenzentrum der BBS.

Datenübermittlung und -speicherung spielten schon zu Beginn unseres Unternehmens eine entscheidende Rolle: Bei den bayerischen Sparkassen gab es Abteilungen mit Datentypistinnen, welche die papierbasierten Daten der Sparkassenkund:innen, beispielsweise Ein- und Auszahlungen oder Überweisungen, digitalisierten. Dies geschah, indem die Daten mittels Lochkartenlocher auf Lochstreifen übertragen wurden.

Lochstreifen. Wurden Mitte des 20. Jahrhunderts im Computerbereich eingesetzt.

Die gestanzten Lochstreifen wurden im Anschluss in einen Lochkartenleser gelegt. Dieser übersetzte die Stanzungen in elektronische Daten und übertrug sie über eine Standleitung ins Rechenzentrum der BBS (Datenfernübertragung). Dort angekommen, wurden die Daten kompiliert und den entsprechenden Sparkassen zugeordnet. Anschließend wurden im Rechenzentrum die Datenbestände vom Vortag über eine Festplatte abgerufen und um die neuen Daten ergänzt. Die aktualisierten Buchungsstände wurden den Sparkassen am Abend über deren Standleitung elektronisch zurückgeschickt.

In den Hauptstellen der Sparkassen wurden die Kontostandlisten und Kontoauszüge auf das entsprechende Format zugeschnitten. Anschließend wurden sie von Kurierdiensten an die Sparkassen-Filialen ausgeliefert. Übrigens hatte jede Sparkassen-Hauptstelle in Bayern ihre eigene Standleitung zur BBS, über die man Daten übertragen oder telefonieren konnte. Somit dürfte die BBS damals eines der größten privaten Datennetze in Bayern betrieben haben.

Neben den Sparkassen nutzten auch Drittkunden die Dienste der BBS. Diese brachten üblicherweise ihre Daten auf Lochkarten ins Rechenzentrum. Nur die Postbank schickte Magnetbänder, auf ihnen waren die Rentenzahlungen für Sparkassenkunden gespeichert. Beide Datenspeicherungsmedienarten, Lochkarten und Magnetbänder, wurden wie die per Standleitung transferierten Daten im Rechenzentrum weiterverarbeitet.

Magnetbänder waren seit den 50er bis 80er Jahren Datenträger für Rechner.
Die Magnetbandkassette wurde seit den 70er bis 80er Jahren auch als Ton- oder Videospeichermedium verwendet.
Festplatten aus den 70er Jahren.

Für die Speichermedien gilt insgesamt: Zuerst kamen die Lochstreifen sowie Lochkarten auf, anschließend die Magnetbänder, Festplatten, Disketten und Magnetkassetten.

Lucy Menauer (vorne) im Rechenzentrum, im Vordergrund gut zu sehen sind Magnetbänder.

Datenweiterverarbeitung über Programme

Was geschah nun mit den an das Rechenzentrum übermittelten Daten und wie wurden sie weiterverarbeitet? Nun, die Programme zur Verarbeitung der Daten wurden per Lochkarten gestartet. Jede Karte stand für ein bestimmtes Programm, deren Code durch das jeweils auf die Karte gestanzte Lochmuster repräsentiert wurde. Um ein Programm auszuführen, wurde die entsprechende Lochkarte in einen Kartenleser eingeschoben, welcher das Lochmuster auf der Karte auslas und in Maschinencode übersetzte.

Der Großrechner (Mainframe), also der zentrale Computer, führte dann die eigentliche Datenverarbeitung durch. Sobald das Programm gestartet worden war, verarbeitete er die Daten gemäß den Anweisungen im Programmcode. Die Lochkartentechnologie bedeutete eine wichtige Etappe in der Geschichte der Datenverarbeitung.

Lochkarten. 1890 bis Ende der 70er Jahre: Mit der Lochkarte wurde das erste maschinelle Speichermedium entwickelt.

In späteren Jahren erfolgte der Programmstart direkt über Befehle an einer Konsole. In unserem Rechenzentrum gab es dafür eine IBM 3270 Masterkonsole, über sie wurde die Kommunikation zum Großrechner vorgenommen. Alle anderen Geräte waren lediglich Terminals (für Statusüberwachung, Monitoring usw.). Morgens wurde das Betriebssystem von der Masterkonsole hochgefahren und abends wieder heruntergefahren. Das Betriebssystem sowie die Programme waren nun auf Festplatten installiert.

Lucy Menauer beim Monitoring an der Konsole und den Terminals.

ELKO

Auch die Kunden der Sparkassen wurden schon gleich zu Beginn durch uns, damals noch als BBS, betreut. Früher ermöglichten wir Firmenkunden den Zugang zum Electronic Banking (ELKO), indem wir auf Anfrage eine Diskette mit einer PIN, einer Zugangsberechtigung und einem Programm verschickten. (Heutzutage gibt’s das Electronic Banking natürlich immer noch; inzwischen ist es aber eher als Onlinebanking bekannt, jedermann zugänglich und wird via Internet und App erledigt.)

Floppy Disk aus den 80er Jahren.

Zeitreise durch die IT der Sparkassen

Bei unseren Recherchen zu den Anfängen der elektronischen Datenverarbeitung in der Sparkassen- und Finanzbranche sind wir auf einen 20-minütigen Film gestoßen, der die damaligen Abläufe und Entwicklungen des im Jahr 1968 neu gegründeten Rechenzentrums der österreichischen Sparkassen zeigt. Diesen so informativen wie auch gewiss manchen Technik- und Finanzfan nostalgisch machenden Film möchten wir Ihnen nicht vorenthalten. Klicken Sie auf diesen Link und scrollen Sie nach unten zum Video „Rundgang durch das Rechenzentrum 1968“ – und schon kann die Zeitreise in die Anfangstage der Sparkassen-IT beginnen!

Weitere Gegenstände aus unserer FI-TS Vitrine

Wir wollen nun, nach dem Ausflug zum Sparkassen-Video, noch einmal zu unseren FI-TS Vitrinen zurückkehren und ein paar weitere handverlesene Gegenstände aus ihnen vorstellen:

Kernspeicher aus den 50er und 60er Jahren

Kernspeicher bestanden aus vielen winzigen Ferritringen. Jeder Ring konnte magnetisiert werden und speicherte genau ein Bit. Speichern und Auslesen funktionierte über elektrische Impulse. Ringkernspeicher mussten manuell gefertigt werden und waren daher teuer, weshalb sie auch Großcomputern vorbehalten blieben. Als Anfang der 70er Jahre die günstigeren Halbleiterspeicher auf den Markt kamen, war die Ära der Ringkernspeicher bald beendet.

Stäbchenspeicher eines Nixdorf-Computers (Alternative zum Kernspeicher) aus den 50er/60er Jahren.
Dieser modernere Arbeitsspeicher enthält die auszuführenden Programme und die zudem benötigten Daten. Er ist eine Komponente der Zentraleinheit. 
HDD- (Hard Disk Drive) Festplattenlaufwerk aus den 80er Jahren.
Modernere Festplatten.

In den 80er Jahren wurden HDD- (Hard Disk Drive) Festplatten eingesetzt. HDDs sind Speichergeräte mit rotierenden Platten, die Daten lesen und schreiben. Sie werden heute noch verwendet und sind günstiger als SSD- (Solid-State-Laufwerk) Festplatten, bieten mehr Speicherkapazität und ermöglichen eine einfachere Datenwiederherstellung bei Beschädigung.

Ende der 1980er kamen die ersten SSD- (Solid-State-Laufwerk) Festplatten auf den Markt. Hier werden Daten auf Speicherchips gespeichert. SSDs waren anfangs noch sehr teuer, wurden jedoch wenige Jahre später marktreif. SSDs sind schneller, leiser, kleiner, haltbarer und verbrauchen weniger Energie als HDDs. Sie erhöhen die Geschwindigkeit, mit der große Datenmengen auf einmal geladen werden können und ermöglichten damit den Einzug in die Servertechnologie. Allerdings sind sie auch heute noch teurer als HDDs.

CPUs (Central Processing Units) aus den 90er Jahren.

Die CPU ist, früher wie heute, die zentrale Hardware-Komponente und damit das Herz eines jeden PCs. Die CPU ist für alle Berechnungen verantwortlich, die zum Betrieb des PCs notwendig sind. Von ihr werden Befehle interpretiert und ausgeführt sowie Abläufe koordiniert.

Datentester aus den 90er Jahren zur Fehlersuche und zum Lokalisieren von Netzstörungen. 
Grafikkarte aus den 90er Jahren 

Die Grafikkarte ist für die Bildschirmanzeige eines Computers zuständig. Sie verarbeitet die vom Prozessor übermittelten Daten und wandelt die Informationen in Pixel um, die dann wiederum auf dem Bildschirm dargestellt werden.

Dieser Druckserver aus den 90er Jahren nahm im Rechnernetz Druckaufträge entgegen und leitete diese an den entsprechenden Drucker weiter.
Diskettenlaufwerk für Floppy Disks – aus den 70er Jahren.

Wir hoffen, dass Ihnen diese kleine Zeitreise Freude bereitet hat. Als größter IT-Dienstleister für Landesbanken und wichtiger Partner in der Finanz- und Versicherungsbranche freuen wir uns darauf, Sie auch auf eine Reise in die Zukunft mitzunehmen!

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