Utility Coin, Blockchain und die 5 größten Kryptowährungen

Illustration with word cloud with the word Blockchain.

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Es gibt mittlerweile weltweit über 3000 Kryptowährungen. Besonders spannend ist für die Bankenbranche die Verschlüsselungs-Technologie dahinter. Lassen Sie uns heute mal einen Blick auf den neu lancierten Utility Coin der UBS, die Blockchain und die fünf angesagtesten Kryptowährungen werfen.

Kryptowährungen

„Kryptowährungen unterscheiden sich von den Standardwährungen wie Euro oder Dollar dadurch, dass der Wert der Währung nicht durch einen Gesetzgeber oder eine Institution garantiert wird. Bei den Kryptowährungen wird das Vertrauen in die Institution durch das Vertrauen in die Technologie ersetzt…“ So erklärt Patrick Pohl, im Interview mit dem Deutschlandradio die Kryptowährung. Pohl ist Leiter für die Produkte im Mittelstandsgeschäft bei der Deutschen Bank.

Diese freie Währung steht für Selbstbestimmtheit und volles Risiko. Der Zahlungsverkehr liegt in der Hand der Teilnehmer. Banken und Vermittler werden beim Handel nicht benötigt.

Bitcoin

FI-TS_Blogbeitrag_Bitcoin_DDoS Attacken in der Finanzbranche

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Die bekannteste und erfolgreichste Kryptowährung ist der Bitcoin. Er wurde 2008 zum ersten Mal in einem Whitepaper beschrieben. Der digitale Zahlungsverkehr basiert auf kryptographisch abgesicherten Protokollen und dezentraler Datenhaltung. Der Besitz eines kryptologischen Schlüssels repräsentiert das Eigentum von ebenfalls kryptologisch signiertem Guthaben in einer gemeinschaftlichen Blockchain.

Von der Bundesregierung anerkannt
2013 wurde bisher nur Bitcoin als Rechnungseinheit in multilateralen Verrechnungskreisen rechtlich und steuerlich von der Bundesregierung anerkannt. Damit ist er von der BaFin als eine mit Devisen vergleichbare Werteinheit eingeordnet worden. Der Bitcoin ist aber trotzdem weder gesetzliches Zahlungsmittel noch E-Geld, Devisen oder Sorten.

Die Ideologie hinter dem Bitcoin
Durch ihren dezentralen Aufbau besitzen Kryptowährungen wie der Bitcoin, im Gegensatz zum Zentralbankgeld, in der Regel keinen Single Point of Failure. Damit ist diese Währung nicht manipulierbar. Es wird eine festgelegte Anzahl an Währungseinheiten gemeinschaftlich durch das gesamte System erzeugt. Auch die Rate wird vorher festgelegt.

„Der Bitcoin ist nicht nur eine Währung, der Bitcoin ist eine Bewegung. Eine Idee, das Streben nach einer neuen Weltordnung. Eine Währung ohne intrinsischen Wert kann nur funktionieren, wenn ein ausreichendes Maß an Vertrauen bei den Beteiligten gegeben ist. Bei konventionellem Fiatgeld muss der Zentralbank vertraut werden. Bei kryptographischen Währungen werden Neuemissionen und Transaktionen durch eine Mehrheit von sich grundsätzlich misstrauenden und gegenseitig kontrollierenden Teilnehmern bestätigt“, so der Wirtschaftsphilosoph Dr. Wolf-Dieter Enkelmann.

Daher ist grundsätzlich die Angst vor einer privatisierten Blockchain zu verstehen. Die lehnt die Kryptowährungs-Gemeinde strikt ab.

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Entwicklungsphase
Bitcoins sind noch in der Entwicklungsphase, das kann man schon daran sehen, dass die neueste Version  0.12 heißt. Sie sind also an sich für den täglichen Gebrauch noch nicht gedacht.
In den letzten Monaten hat der Bitcoin recht hohe Kursschwankungen gehabt. Im August 2015 sank sein der Wert unter 200 Euro. Ein Jahr später lag er bei fast 600 Euro und sinkt nach dem Hack auf der Tauschplattform Bitfinex innerhalb einer Woche auf 480 Euro.
Während das Blockchain-System als sicher gilt, sind die virtuellen Geldbörsen („Wallets“) und Tauschbörsen wie Bitfinex immer wieder Ziel von Hacker-Attacken.

Utility Coin und Blockchain

Neulich war zu lesen, dass UBS zusammen mit der Deutsche Bank, der spanische Santander, der amerikanischen BNY Mellon, sowie der Broker ICAP eine neue Kryptowährung lanciert hat. Jetzt könnte man meinen, es gäbe bereits einige Kryptowährungen.
Was unterscheidet diese von den übrigen? Die Utility Coin ist nach finews.ch „Eine industrieübergreifenden digitalen Währung, um Finanztransaktionen abzuwickeln.“ Die Einheitswährung soll also helfen, den Wertschriften- und Devisenhandel auf die Blockchain-Technologie umzustellen. Demnach hat sie nicht nur in der digitalen Welt einen Wert, sondern wird direkt mit Bankeinlagen bei den Notenbanken verbunden.

Auch andere Bankhäuser haben eine Kryptowährung entwickelt. So gibt es nun die SETLcoin, ein Patent von  Goldman Sachs. Die Citigroup den Citicoin entwickelt. Auch Bank of America und HSBC haben angekündigt, die Blockchain für den Finanzhandel zu nutzen.

Oliver Bussmann sagte bereits im Herbst 2014: „Ich kenne mehr als 100 Firmen, die daran arbeiten, jene Version der Blockchain zu entwerfen, die dereinst alle nutzen werden.“

Blockchain
Die Blockchain-Technologie für Banken einen hohen Wert: Sie soll das Banking skalierbarer und noch sicherer machen. Daneben soll sie zu Kosten-Einsparungen bei der Abwicklung von Börsentransaktionen führen. Blockchain gilt als digitales Kassenbuch, ein elektronisches Register in dem alle Ereignisse gespeichert werden.

Sie wirkt wie eine dezentrale Datenbank. Das Protokoll, also die Grundinformation, liegt weltweit und transparent auf vielen vernetzten Rechnern. Niemandem gehört diese Information, die unveränderbar festgehalten wird. Alle Teilnehmer haben die gleichen Zugriffsrechte. Das macht das System so unangreifbar. Musik, Geld, Versicherungen, alles lässt sich theoretisch über die Blockchain kommunizieren und speichern. Denkt man dabei an den Einsatz der Internet der Dinge, wird einem bewusst, wie wertvoll die Blockchain sein kann.

Konkret kann das am Beispiel von Versicherungen so aussehen: „Statt Schadensmeldungen der Versicherten könnten künftig Sensoren in Häusern oder an technischen Geräten die relevanten Daten liefern, die dann verschlüsselt übertragen und sicher in der Blockchain abgelegt werden, um die nötige Rechtssicherheit zu erreichen,“ sagt Dr. Holger Schmidt, Chefkorrespondent des FOCUS beim Netzökonom.

Die 5 wichtigsten Kryptowährungen derzeit

Quelle: http://coinmarketcap.com/all/ Stand: 07.09.2016

Quelle: http://coinmarketcap.com/all/ Stand: 07.09.2016

Platz 1: Bitcoin (siehe oberer Abschnitt)

Platz 2: Ethereum
Ethereum basiert wie auch Bitcoin auf der Block-Chain-Technik. Im Unterschied zu den meisten anderen Kryptowährungen bietet Ethereum die Möglichkeit Smart Contracts sicher zu schließen. Smart Contracts sind Computerprotokolle, die Verträge abbilden oder prüfen und das ganze technisch unterstützen. Sie können Notar-Dienstleistungen ersetzen und erweitern. In der Zukunft des Rechtswesens ist es denkbar, dass einfache Vertragswerke über solche Plattformen abgewickelt werden.
Finanziert wurde die Entwicklung von einer Ethereum-Bitcoin-Crowdfunding-Kampagne. Die ersten erzeugten Ether wurden gegen Bitcoin verkauft.

Platz 3: Ripple
Ripple ist ein Open-Source-Protokoll für ein Zahlungsnetzwerk dass ich auch schon mal in einem anderen FI-TS Blogbeitrag vorgestellt habe. Die Datenbank enthält ein transparentes Register mit Kontoständen, oder Informationen über Kauf- bzw. Verkaufsangebote von Devisen und Gütern. Dadurch wird das Netzwerk zum ersten verteilten Handelsplatz. Der Ripple unterscheidet sich gegenüber den freien Kryptowährungen, dass er von einem inhabergeführten, privatwirtschaftlichen Unternehmen produziert wurde. Es gibt also kein Mining. Die gewinnorientierte Gesellschaft Ripple Labs hält 80 Prozent der Neuemissionen und verteilt sie nach eigenen Regeln.
Für die Sicherheit sind nicht mehr die User, sondern das Unternehmen verantwortlich. Man kann bei Ripple Labs also quasi von einer digitalen Bank mit eigener Währung sprechen.

Platz 4: Litecoin
Litecoin wurde am 7. Oktober 2011 über einen Open-Source-Client veröffentlicht und ist der größte Konkurrent für den Bitcoin. Wie beim Bitcoin verwaltet ein Peer-to-Peer-Netzwerk alle Transaktionen, Bilanzen und Ausgaben. Auch die Litecoins werden anhand von Blöcken generiert (Mining). Litecoin unterscheidet sich vom Bitcoin durch die schnellere Transaktionsrate, es gibt mehr Einheiten und es wird ein anderer Algorithmus verwendet. Der Algorithmus Scrypt ist auf PCs zugeschnitten und wurde speziell entwickelt, um Angriffe zu erschweren.

Platz 5: Monero
Monero gibt es seit dem 18. April 2014 und ist ebenfalls eine dezentrale Kryptowährung. Sie setzt einen noch höheren Fokus auf Anonymität und Dezentralisierung. Im Gegensatz zu vielen anderen Kryptowährungen, die wie beispielsweise Litecoin auf einem von Bitcoin abgespaltenen und geringfügig veränderten Code basieren, wurde Monero von Grund auf neu programmiert. Für jede einzelne Transaktion wird auch eine neue Wallet-Adresse generiert. Auch die Transparenz, die die Bitcoin-Blockchain bietet, ist nicht gegeben. Hat man keinen entsprechenden privaten Schlüssel, sind die Transaktionen auf der Monero-Blockchain nicht einsehbar. Nach btc-echo hat sich Monero, um der Zentralisierung vom Mining entgegen zu wirken, für ein besonderes Proof of Work-System entschieden. Auch weist sie eine andere Skalierung auf.
Wenngleich das Transaktionsvolumen von Monero stark wächst, ist die Nutzerbasis noch vergleichsweise klein.

 

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